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Ausstellung Michael Mattern

Kunst, Kultur und Architektur ...

Unsere Sonderausstellungen bieten anregende Abwechslung.

Das Nordfriesland Museum. Nissenhaus bietet jährlich bis zu vier wechselnde Sonderausstellungen, die sich mit dem vielfältigen Kultur- und Naturraum Nordseeküste beschäftigen. Die Themen reichen von Malerei über Grafik, Plastik oder Fotografie bis hin zu kulturhistorischen Themen. Die Ausstellungen werden von der Nord-Ostsee Sparkasse unterstützt.

Alle Termine unter Vorbehalt, Änderungen möglich.

Neue Sonderausstellung ab dem 18. Mai im Nordfriesland Museum. Nissenhaus

Große Retrospektive: Otto Beckmann im Nordfriesland Museum

Laufzeit: 18. Mai bis 28. September 2025

„Schwarz auf Weiß; radiert und geschabt“, so der Untertitel der neuen Sonderausstellung im Nordfriesland Museum in Husum. Dahinter verbirgt sich eine große Retrospektive, die zum 80sten Geburtstag des norddeutschen Malers und Grafikers gezeigt wird. 

Otto Beckmann ist viel herumgekommen, im Kleinen wie im Großen, in der Gegend und in der Welt. Und hier wie dort kennzeichnet eine Konstante das Wesen seiner Kunst. 

Sei es, dass er während einer Vietnam-Reise bemalte Postkarten an Freunde und Bekannte schickt, um sie hernach (vorübergehend) wieder einzusammeln und zu einem Reisetagebuch zu verarbeiten. Oder dass er unermüdlich Briefe ans Meer schreibt, ohne eine Antwort zu erwarten und sie – wenngleich in anderer Form – am Ende dann doch bekommt (aber das ist eine andere Geschichte). Zudem fand und findet er immer neue Mittel und Wege, um die tiefen Wasser einer Drucktechnik (der Radierung) auszuloten, die er später selbst mit unverwechselbarer Handschrift prägen sollte. Denn was am Ende so leicht daherkommt, ist das Ergebnis konzentrierter, manchmal harter Arbeit und der Fähigkeit, sich einzulassen und immer wieder neu zu erfinden, zu experimentieren.

Seiner vorübergehenden Wahlheimat Nordfriesland, vor allem der Halbinsel Eiderstedt, hat der gebürtige Mecklenburger mit prägender Kindheit auf der Nordseeinsel Föhr genauso viel zu verdanken wie diese ihm – als ihrem etwas anderen, aber unermüdlichen Chronisten. Unzählige Werke sind hier entstanden, sei es konkret auf Leinwand, Papier und Radierplatte oder im Kopf.

Apropos: Beckmanns Landschaften, seine ebenso windschiefen wie windständigen Haubarge, Baumreihen und Schafe sind mehr als das, was sie darstellen. Sie sind das Ergebnis einer ebenso feinen wie tiefgründigen Beobachtungsgabe, die Oberflächen schneller durchstößt als sie bearbeitet werden können, und dabei neben scheinbarer Leichtigkeit eine besondere Art der Wertschöpfung entfalten. Wertschöpfung, die mehr Schöpfung als Wert ist. Denn Beckmann weiß, dass niemand seine Bilder braucht. Doch genau daraus schöpfen sie wohl diesen besonderen Wert. Und da ist noch etwas: Der Künstler liebt die Menschen und Landschaften hier (und nicht nur hier), versucht ihren Eigenarten und Spleens mit Ironie und Wertschätzung auf den Grund zu gehen. Glaubte er in jungen Jahren noch daran, dass er neben seiner Arbeit als Kunst-Erzieher schon genügend Zeit zum Malen, Zeichnen und Radieren finden werde, so musste Beckmann schnell einsehen, dass er in diesem Punkt genauso irrte wie in der Annahme an der Uni – zu APO-Zeiten – Akt-Zeichnen zu lernen statt Wandzeitungen mit politischen Parolen zu füllen. Im einen wie im anderen Fall fand er eigene Lösungen, die das Wesensmerkmal seiner Experimentier-Freudigkeit auf ihre Weise unterstreichen. Neben dem Uni-Betrieb organisierte Beckmann diesen Teil seiner Ausbildung selbst, in Gestalt einer – wenn man so will – eigenen kleinen Zeichenschule außerhalb des Studienplans. Und als klar wurde, dass der Wunsch, neben der Schule zu malen, nicht aufgehen würde, bat der Staatsdiener Beckmann um Auflösung seines Beamtenverhältnisses. Ein bis dahin beispielloser Vorgang im schleswig-holsteinischen Schulbetrieb, noch dazu mit wenig Aussicht auf Erfolg. Dass es ihm dennoch gelang, ist einem anderen Wesensmerkmal des heute (bald) 80-Jährigen zu verdanken: seiner Hartnäckigkeit, die er von jeher mit Gelassenheit und Humor zu paaren verstand. Otto Beckmann denkt und fühlt mit dem Spatel, der Radiernadel und manchmal mit der Flex. Hanns Dieter Hüsch hätte es „Alles in einer Person“ genannt. Und tatsächlich gab es Menschen, die schon sehr früh erkannten, dass dieser Mann Spuren hinterlassen würde, die auf vielfältige Weise mit ihrem eigenen Leben zu tun haben, nur eben leicht versetzt, ironisch überhöht. Wie in einer Radierung mit dem Titel „Warum sind in Nordfriesland die Bäume so schief?“ Beckmanns Antwort: Weil sich die unvermeidlichen Schafe immerzu und konzertiert an ihnen den Hintern schubbern! Ist das noch Eigensinn oder schon Fürsorglichkeit? Damit ein Sturm die Bäume am Ende nicht wirklich umwirft?

Ein bisschen was von beiden vermutlich. So einfach kann das ausschauen, wenn man erst einmal den Dreh raushat. Otto Beckmann bringt meist pointiert auf Papier und Leinwand, was sonst womöglich ungesehen am Wegesrand stehen bliebe. Er verleiht dem scheinbar Banalen Bedeutung und wirft damit zugleich die Frage auf, was banal und was bedeutsam ist, ja mehr noch, was uns diese Worte überhaupt sagen wollen. Niemals würde er solche Fragen ins Vage, Uferlose laufen lassen, sondern stellt sie – ganz im Gegenteil – immer wieder neu. So wie in seinen oft wuchtigen, wie eingefroren wirkenden Figuren aus der Zeit des ersten Golfkrieges, „als wir dachten: Das war's jetzt wohl“, wie er sich heute – „in noch düstereren Zeiten“ – an dieses Weltuntergangs-Szenario erinnert. Immerhin wurde er in jenem Jahr geboren, als die Nazis endlich kapitulierten – nachdem sie zuvor halb Europa in Schutt und Asche gelegt und Millionen Menschen das Leben gekostet hatten. Doch anders als die Figuren aus jener Zeit, überwindet der Künstler seine Schockstarre, wendet sich einmal mehr dem Leben zu, einem Leben, das wie sein Werk ein großes Experiment ist und bleibt.

Anders als die Jubiläums-Ausstellungen im Flensburger Schifffahrtsmuseum oder im Tetenbüller Haus Peters ist die Werkschau im Nissenhaus als Retrospektive angelegt und zeigt Werke von den frühen Anfängen des Künstlers bis in die Gegenwart. „Eiderstedt 1983 – Skizzen und Zeichnungen“. So lautete vor mehr als vierzig Jahren der Titel seiner ersten Ausstellung im heutigen Nordfriesland-Museum. Zwei weitere an gleicher Stelle sollten folgen. Die jetzige ist Nummer vier und trägt den Titel „Schwarz auf Weiß“. Der Künstler wird anwesend sein.

(20.05.2025)